Wasserpistolen gibt es längst nicht nur mit manuellem Pump-Antrieb. TechStage hat elektrisch angetriebene Modelle in der Praxis getestet und verrät, für wen sich der Kauf lohnt.
Dieser Ratgeber gehört zu unserer Themenwelt rund um das Thema Garten. Hier haben wir beispielsweise Aufstellpools, Solarbeleuchtung mit Lounge-Effekt oder Sprühnebler zur Abkühlung auf der Terrasse näher angesehen. Auch mit smarten Bewässerungsmöglichkeiten und verbessertem WLAN-Empfang im Garten haben wir uns auseinandergesetzt und Lösungen vorgeschlagen.
Klassische Wasserpistolen fördern das verschossene Nass mithilfe einer manuellen Pumpe. Diese fördert das Wasser aus dem Tank durch eine Düse auf das Ziel. Das funktioniert gut, allerdings sind nur kurze Wasserstöße und überschaubare Reichweiten möglich. Mehr Spaß versprechen Systeme wie die in den 90ern beliebten Supersoaker. Hier wird durch Pumpen vor Schussabgabe Druck im Wassertank aufgebaut und das Wasser dann bei Bedarf durch Auslösen des Abzugszugs verschossen. Die Vorteile sind die größere Reichweite und die Möglichkeit, große Mengen Wasser ohne Unterbrechung abzugeben. Der Kraftaufwand für das Aufpumpen ist allerdings nicht unerheblich. Außerdem lässt der Wasserdruck während des Betriebs nach und so sinkt die Reichweite und es muss wieder erneut gepumpt werden.
Abhilfe versprechen Wasserpistolen mit elektrischem Antrieb oder Pumpsystem.
Die Funktionsweise der elektronischen Wasserpistolen ist mit denen von klassischen Wasserpistolen vergleichbar. Einziger Unterschied: Hier übernimmt ein kleiner elektrisch angetriebener Motor die Arbeit. Der Nutzer muss lediglich den Abzug drücken und schon schießt das Wasser aus dem Lauf – soweit zumindest die Theorie.
Während günstige Systeme auf Batterien und eine kleine Förderpumpe setzen, nutzen teure Systeme einen wieder aufladbaren Akku und eine kleine Druckkammer. Hauptunterschied der beiden Varianten ist die Art der Wasserabgabe. Während günstige Modelle einen dünnen Wasserstrahl aus der Düse drücken, solange der Abzug betätigt wird, geben die Druckkammersysteme pro Schuss nur eine einzelne Ladung Wasser ab.
Für unseren Ratgeber haben wir uns elektrische Wasserpistolen verschiedener Preisklassen bestellt. Am günstigsten sind die unter verschiedenen Namen gelisteten Low-Budget-Modelle wie die Aoluxlm Wasserpistole für 14 Euro oder der Wasserblaster Cestmall für 18 Euro. Der im Praxistest verwendete Mini-Blaster von Anpro für 10 Euro ist derzeit leider nicht mehr auf Amazon verfügbar.
Als mittelpreisige Variante hatten wir einen elektronisch angetriebenen Supersoaker angefragt. Dieser ist bisher allerdings nicht in der Redaktion angekommen. Funktionsweise und Leistung sind nach unseren Recherchen aber etwa mit der von den oben genannten Wasserpistolen vergleichbar. Der Hauptvorteil ist das von Nerf bekannte Design kombiniert mit der Möglichkeit, Anbauteile an die Wasserpistolen anzubauen.
Unsere hochpreisige High-End-Variante im Testfeld ist die Spyra Two mit schicker LCD-Anzeige und einem Preis von über 100 Euro. Die nach Herstellerangaben stärkste Wasserpistole der Welt wird in Deutschland entwickelt und im Laufe des Sommers 2021 verfügbar sein – Vorbestellungen sind aber jetzt bereits möglich. Vom Vorgängermodell Spyra One sind nur noch Restbestände lieferbar.
Die Wasserpumpen der Wasserpistolen sind während des Betriebs deutlich zu hören. Das Geräusch und der Lärmpegel erinnern dabei an einen elektrischen Schraubendreher oder die Pumpe in einer Kaffeemaschine. Die Lautstärke ist zwar nicht zu überhören, im lauten Schlachtgetümmel einer ausufernden Wasserschlacht, ist diese zusätzliche Geräuschentwicklung aber vernachlässigbar.
Die Verarbeitung und die Haltbarkeit hinterlassen bei allen vier Wasserpistolen einen vernünftigen Eindruck. Selbst Stürze im Schlachtgetümmel haben alle Modelle schadlos überstanden. Die Spyra wirkt dank der guten Haptik und des hohen Gewichts sogar sehr hochwertig, was sich leider auch im Preis widerspiegelt. Die günstigen Modelle sind zwar insgesamt deutlich einfacher aufgebaut, allerdings gibt es weder scharfe Kanten noch sonstigen Grund zur Beschwerde. Ihre Praxistauglichkeit haben alle vier Blaster erfolgreich unter Beweis gestellt. Wichtig ist es allerdings darauf zu achten, dass die Kontaktstellen zur Elektronik trocken bleiben. Dazu muss das Batteriefach, bzw die Ladebuchse ordentlich verschlossen sein. Um möglichst lange Freude an den Geräten zu haben, sollte man zudem immer sauberes Wasser benutzen.
Für den Praxistest werden die Testgeräte zunächst vorbereitet. Im Falle der günstigen Wasserpistolen packen wir diese aus einer einfachen Plastiktüte aus und legen jeweils vier nicht zum Lieferumfang gehörende AA-Batterien ein. Das Batteriefach ist mit einer Schraube und einer Gummidichtung geschützt und das Einsetzen ist mit entsprechendem Schraubendreher kein Problem. Anschließend werden die Wassertanks aufgeschraubt, am Spülbecken oder mithilfe des Gartenschlauchs aufgefüllt und wieder verschlossen. Die Tanks fassen je nach Modell zwischen 250 und 600 ml. In Sachen Design und Gewicht sind diese Modelle mit herkömmlichen Wasserpistolen vergleichbar.
Die Spyra Two wird stattdessen aus einem ordentlichen Karton ausgepackt und dann über das mitgelieferte USB-C-Kabel aufgeladen. Was direkt nach dem Auspacken auffällt, ist das ungewöhnlich hohe Gewicht von satten zweieinhalb Kilogramm (ohne Wasser). Ein Netzteil gehört nicht zum Lieferumfang. Um die Spyra zu füllen, benötigen wir zusätzlich einen Eimer oder eine Wanne mit Wasser, denn dieser Blaster befüllt den Tank durch einen Ansaugmechanismus unterhalb der eigentlichen Wasserdüse. Hierzu taucht man den Lauf der Spyra Two in Wasser und schiebt den Abzug nach vorne. Nun beginnt die Pumpe Wasser anzusaugen – im Test sind das ca. 850 Milliliter. Den aktuellen Füllstand in Prozent und die Akkuleistung kann der Nutzer bequem an der Anzeige ablesen. Das Auffüllen dauert zehn bis elf Sekunden.
Nun geht es ans Eingemachte, die Schusstests. Bei den günstigen Modellen arbeitet die Pumpe so lange wie der Abzug durchgedrückt wird. Mit minimaler Verzögerung schießt ein dünner Wasserstrahl aus der vorne am Lauf angebrachten Düse. Gleichzeitig beginnt bei zwei von drei Blastern eine LED leuchten. Diese ist allerdings derart schwach, dass sie nur in der Dämmerung zu sehen ist. Die Reichweite ist bei allen Modellen überraschenderweise nahezu identisch. Je nach Abschusswinkel erreichen die Geräte eine Reichweite von zwischen fünf und siebeneinhalb Metern. Das ist nicht extrem viel, aber in der Praxis ausreichend. Die Menge an gefördertem Wasser ist ebenfalls nahezu identisch. Pro Sekunde fördern die Wasserpistolen zwischen fünf und sechs Milliliter. Dies ist vergleichbar mit sehr einfachen Wasserpistolen und spürbar weniger als bei Wasserpistolen mit Drucktank oder gar mehreren Läufen. Der kleine Tank mit 250 ml reicht für knapp 50 Sekunden Dauerfeuer, der Tank mit 600 Milliliter für fast zwei Minuten. In der Praxis werden meist ohnehin Schussfolgen statt Dauerfeuer genutzt, was zu einer deutlich längeren Nutzungszeit führt. Die Batterien hielten im Test gut zwei Wochen mit häufiger Nutzung durch. Wir hatten damit gerechnet, dass die Wasserpistolen deutlich energiehungriger wären.
Bei der Spryra ist die Pumpe lediglich beim Auffüllen des Tanks zu hören. Die Wasserabgabe geschieht anders als bei den günstigen Modellen, in Einzelschüssen. Wird der Auslöser gedrückt, erklingt ein mechanisches Schlaggeräusch und satte 50 Milliliter verlassen zeitgleich den Lauf. Der Druck ist dabei so hoch, dass es zu einem deutlich spürbaren Rückstoß kommt. Die Reichweite der Spyra Two beträgt acht bis zehn Meter im normalen Schussmodi. Der Powerschuss, welcher durch gedrückt halten des Abzugs nach Schussabgabe aufgeladen wird, kommt etwa sieben bis acht Meter weit. Dafür ist hier die Wassermenge knapp dreimal so hoch. Im Normalmodus reicht eine Tankfüllung für 17 Schüsse. Diese können mit etwa eineinhalb bis zwei Sekunden Verzögerung abgegeben werden – wann die Spyra bereit ist, zeigt das Display. 17 Auslösungen sind zwar nicht besonders viel, aber man gewöhnt sich genaues Zielen schnell an, sodass die Nutzungsdauer ausreichend hoch ist. Bei häufiger Nutzung mussten wir die Spyra nach der ersten Woche zum ersten Mal nachladen.
Den Hauptunterschied in der Praxis machen die verschossene Wassermenge und der dabei genutzte Druck aus. Während man bei den günstigen Wasserpistolen aus einigen Metern Entfernung vor allem einzelne Tropfen abbekommt, wirkt ein einzelner Treffer mit der Spyra fast schon wie der Einschlag einer Wasserbombe. Ein einziger Treffer reicht aus und das Ziel ist tropfnass. Treffer aus kurzer Distanz sind außerdem deutlich spürbar – wehtun sie zwar nicht, aber sie sorgen für einen echten Schreckmoment. Zum besseren Verständnis: Ein Schuss der Spyra entspricht 10 Sekunden Dauerbeschuss mit einer der günstigen Wasserpistolen. Wie heftig der Unterschied zwischen den Geräten aussieht, zeigt unser kurzes Video, bei dem wir zuerst die drei günstigen Wasserpistolen nutzen und anschließend die Spyra in normalen und im Powermodus.
Wir sind ohne große Erwartungen an diesen Ratgeber herangegangen. Insbesondere von den unter 20 Euro teuren E-Wasserpistolen hatten wir nicht viel erwartet. Umso erfreulicher ist es, dass im Praxistest (zusammen mit Kindern) alle Modelle gut abgeschnitten haben.
Konkret ist es sogar so, dass jüngere Kids bis etwa 12 Jahre die billigen Wasserpistolen bevorzugt haben. Das liegt am unkomplizierten Handling der Budget-Modelle und am sehr hohen Gewicht der Spyra. Zudem machte unserem sechsjährigen Tester der Rückstoß zu schaffen. Ein weiterer Punkt ist Stärke und die Wassermenge. Während mit den günstigen Modellen lange Wasserschlachten möglich sind, ist die schiere Menge an Wasser und deren verhältnismäßiger hoher Druck für jüngere Nutzer schnell zu viel. Die Wasserschlacht endet dann bereits nach etwa 3 Minuten mit klitschnassen Kindern, welche spätestens nach dem ersten Kopftreffer endgültig die Nase voll haben.
Größere Kinder, Jugendliche und jung gebliebene Erwachsene werden klar die Spyra bevorzugen. Kein Wunder, Leistung und Fun-Faktor sind hier riesig. So hatte man sich eine Wasserschlacht immer erträumt: Schussabgabe wie im 3D-Shooter, dabei viel Leistung und hohe Reichweite. Die Treffer sind durch die hohe Wassermenge zudem deutlich erkennbar.
Letztlich bieten aber auch die günstigen Modelle einen riesigen Spaß für ältere Nutzer. Die einfache Bedienung und das Wegfallen des händischen Pumpens sind riesige Pluspunkte im Vergleich zu allen klassischen Wasserpistolen.
Die günstigen elektronischen Wasserpistolen gibt es ab 10 Euro. Die im Vorfeld getesteten Modelle haben im Test alle voll überzeugt. Da sich hier allerdings meist kein Hersteller ermitteln lässt, sind diese Modelle kaum im Preisvergleich zu finden. Auf Amazon haben wir beispielsweise die Modelle Anpro für 10 Euro, Aoluxlm für 14 Euro, Cestmall für 18 Euro und Speeron für 13 Euro gefunden. Auch bei Ebay gibt es die günstigen E-Wasserpistolen und dazu noch eine ganze Reihe an elektrischen Supersoakern.
Die Spyra Two ist für aktuell 149 Euro in den Farben Rot und Blau im Vorverkauf. Das Duell-Set mit beiden Blastern gibt es für 279 Euro. Ein satter Preis, der sich allerdings lohnt.
Mit Preisen von 10 bis 25 Euro können wir die günstigen elektronische Wasserpistolen vorbehaltlos empfehlen. Selbst manuelle Wasserpistolen sind hier häufig schon teurer. Insbesondere Kinder profitieren von der bequemen Bedienung. Da die Geräte alle eine vergleichbare Leistung haben, sorgen sie zudem für Chancenausgleich bei unterschiedlich alten Nutzern. Die Jüngsten können so endlich mit den größeren Geschwistern mithalten. Auch Papa und Mama sind nicht mehr im Vorteil.
Betrachtet man den Spaßfaktor, bekommt die Spyra Two eine absolute Kaufempfehlung ab etwa 12 Jahren. So sollte eine Wasserpistole 2.0 funktionieren! Nun kommen wir zum großen Aber… dem Preis. Mit einem Vorbesteller-Preis von satten 150 Euro ist die Spyra Two schlicht zu teuer, um sich mal eben zwei bis vier Stück in den Garten zu legen. Wer das Budget übrig hat und noch nach einem abgefahrenen Geschenk oder einem coolen Gadget für den Pool sucht, macht mit der Spyra trotzdem alles richtig.
Zudem sollte man bedenken, dass eine Wasserschlacht nur dann wirklich Spaß macht, wenn ausgeglichene Verhältnisse bestehen. Und wer mit der Spyra kämpft, ist hier schlicht im Vorteil. So sollte man sich generell gleich mehrere vergleichbare Modelle zulegen, oder bei der klassischen Wasserpistole ohne Antrieb bleiben.
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